Weitere Informationen zu „Denkmal on Tour“

Das Denkmal in Lippramsdorf könnte man als Mahnmal wahrnehmen, wenn man historische Verweise über seine Entstehung etc. anbringen und die Soldatenfigur auch ästhetisch umgestalten würde. Der Ort in seiner jetzigen Gestaltung sollte nicht mehr für offizielle Gedenkveranstaltungen, wie insb. zum Volkstrauertag, genutzt werden. Allein der Hinweis darauf, dass die kriegerische Soldatenskulptur Teil eines Mahnmals sei, ist zu wenig, um ein friedliches Gedenken zu ermöglichen.

Hintergrund und Ziele der Aktionsgruppe

Aus dem Volkstrauertag wurde im Gefolge der Nationalsozialisten der Heldengedenktag. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand beim Volkstrauertag lange Jahre Kriegergedenken und Kriegerehrung im Vordergrund. Heute soll an diesem Tag aller Opfer von Kriegen gedacht und Frieden angemahnt werden.

Das Denkmal in Lippramsdorf erfährt seine größte Aufmerksamkeit im Zusammenhang der öffentlichen Feier zum Totengedenken am jährlichen Volkstrauertag. Daher stellen wir die Frage, ob die Gestaltung des Ortes, so wie sie jetzt ist, einen angemessenen, würdigen Rahmen abgeben kann für ein Gedenken, bei dem nach einer Empfehlung des Volksbund /Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. folgende Worte gesprochen werden:

„Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg,
an Kinder, Frauen und Männer aller Völker….

Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk angehörten,
einer anderen Rasse zugerechnet wurden,
Teil einer Minderheit waren oder deren Leben

wegen einer Krankheit oder Behinderung
als lebensunwert bezeichnet wurde …“[1]

Wenn die Gedenkfeier am Volkstrauertag wesentlich dazu dient, neben der Erinnerung an die Toten und die Opfer auch das Bewusstsein wach zu halten, alle Kräfte darauf zu verwenden, Frieden zu halten, zu suchen und wo immer möglich zu fördern, dann stellt sich die Frage, ob die Gestaltung des Denkmals dafür noch den passenden Ausdruck zeigt. Unserer Meinung nach ist das nicht der Fall.

Der Geist der Darstellung, der unzweifelhaft zu einer aggressiven, gewaltsamen Haltung aufruft, die nicht als Verteidigungsbereitschaft gedeutet werden kann, mahnt nicht zu Versöhnung, Friedenbereitschaft und zeigt auch keinerlei Schuldbewusstsein den Opfern und den vielen unschuldig Verfolgten gegenüber. Das Denkmal ist Ausdruck einer eindeutigen Ideologie, die heute weitgehend überwunden sein sollte. Die mittlerweile erfolgten kleinen Erweiterungen können den Eindruck nicht ändern.

Das Denkmal ist in den 1930er Jahren gegen den Willen der Lippramsdorfer Bevölkerung entstanden. Sie wollte ein weniger aggressives, Kriegstod und Trauer zeigendes Denkmal. Die Nationalsozialisten setzen eine den soldatischen Angriff verherrlichende Skulptur durch.

Wir meinen: Das Denkmal kann nur dann eine mahnende Wirkung entfalten und zum Ort friedlichen Gedenkens umgestaltet werden, wenn durch eine klare, gezielte Erweiterung oder künstlerische Intervention der Charakter friedlicher Gedenkziele angepasst wird.

Wie sollten die Angehörigen der Euthanasieopfer, der verfolgten politisch-ideologisch oder religiösen Opfer auch nur die geringste Chance haben, in der dargestellten Figur etwas zu erkennen, was sie zur Versöhnung, zum Gedenken aufruft?

Es erscheint uns ausdrücklich wünschenswert, das Totengedenken würdevoll und ausdrucksstark zu begehen. In der jährlichen Wiederholung von Veranstaltungen mit wechselnden Akzentuierungen sollte auch in Haltern der vielen Toten und Opfer mahnend gedacht werden.

Dafür bedarf es eines anderen Ortes für Lippramsdorf oder einer Umgestaltung. Wir bitten alle Bürger der Stadt das Anliegen zu unterstützen und zu helfen, dass der Stadtrat einen Beschluss herbeiführt, der diesem Anliegen Rechnung trägt.

Die Art der Umgestaltung- für den Fall, dass das Gedenken an dem Ort fortgeführt werden soll, kann im Rahmen einer Ausschreibung, einer Ideensammlung vorbereitet werden. Sicherlich lassen sich Spenden einwerben, um diesem Anliegen nachzukommen.

Weitere Informationen

  1.  https://gedenkportal.volksbund.de/gedenktage/volkstrauertag/totengedenken

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert